„Dunkle Zeiten“ – mein neuer Kriminalroman!

Foto: Hitsch Rogantini

Ich stamme ursprünglich aus Jenins, wohne aber inzwischen in Landquart. Mein zweites Buch heisst «Dunkle Zeiten» und schlägt in die gleiche Kerbe wie mein Debüt «Tatort Madast». Zuhause fühle ich mich im Genre der Kriminalistik, wenn dies mit Bündner Lokalkolorit gewürzt wird.

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Rutz sagt, dass er immer schon gerne geschrieben habe. «In der Schule habe ich gerne Aufsätze und solche Dinge geschrieben.» Ein wenig verflüchtigt habe sich die Faszination, als er Teenager geworden sei. «Dann war es eine Zeit lang nicht mehr so präsent. Doch irgendwann hast du Ideen, die einem nicht mehr loslassen, wenn sie dich einmal angesprungen haben.» Ab dann gehe es an das Probieren. «Wenn du Glück hast, gefällt den Leuten dein Stil. Sonst, wenn die Leute sagen, dass ihnen dein Zeug nicht gefällt, dann hörst du vielleicht auch wieder auf.» Seine Krimis, die in der Bündner Herrschaft angesiedelt sind, scheinen beim Publikum nicht durchgefallen zu sein. Sonst hätte er nach dem Debüt «Tatort Madast», das im Jahr 2018 erschienen ist, nicht weitergeschrieben. Für Rutz ist klar, dass er gar nicht anders könne, als zu schreiben, wenn sich eine Idee in seinem Kopf manifestiert habe. Wobei es zu betonen gelte, dass sich im kreativen Bereich nichts erzwingen lasse. «Das ist etwas, was man einfach hat oder nicht. Das ist ähnlich, wie wenn jemand eine Passion für die Fotografie hat. Der kann auch nicht aus seiner Haut.»

Am Anfang war es ein Probieren
Vor seinem Debüt haben nur selten Werke von Rutz den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Ein paar Zeitungsberichte seien es gewesen, doch mit eine ganze Geschichte raus zu gehen, sei doch nochmals ein grosser Schritt gewesen. «Ich habe es einfach mal probiert.» Es habe anno 2018 in Graubünden keine Schriftstellerszene mit Vorbildern gegeben, die einem auch zum Schreiben motiviert hätten. «Das hat sich erst in den vergangen Jahren entwickelt, dass es bekannte Schriftsteller von hier gibt.» Einzig Philipp Gurt habe dort ein wenig angefangen mit Krimis, sonst könne man diese Zeit definitiv nicht mit heute vergleichen. «Es braucht immer Vorreiter, die aufzeigen, wie es geht und dann packt es auch andere, die selbst auch schreiben wollen.» Ihn zum Schreiben inspiriert hätten ursprünglich die Schweden-Krimis. Inzwischen gebe es aber auch im Kanton genügend Autorinnen und Autoren, die andere mit ihrer Leidenschaft anstecken. Vieles habe sich in den letzten sechs Jahren positiv entwickelt. «Die Verlage im Kanton sind offener geworden. Heute muss man nicht einen Bestseller schreiben, um eine Chance zu haben.» Viele kleinere Verlage bieten inzwischen Bündnerinnen und Bündnern die Gelegenheit etwas zu veröffentlichen, was elementar sei, dass sich die Literatur im Kanton entwickeln könne.

Geschichten mit breitem Kontext
Das Spazieren ist für Jörg Rutz ein wichtiger Bestandteil seines Alltags, wenn er an einem neuen Buch arbeite. «Ideen habe ich immer im Hinterkopf. Doch am besten läuft es mir, wenn ich spazieren gehe.» In der Ruhe über Dinge nachzudenken und Eindrücke zu verarbeiten, gebe ihm viel. Dies sicher, weil er nicht ein Autor sei, der ständig irgendwelche Ideen in sein Notizbüchlein kritzle. «Ich lasse mich sehr von Eindrücken leiten.» Das literarische und das private Leben kann der 46-Jährige sehr gut trennen. Dies sei eine bewusste Entscheidung, auch wenn der Alltag mit vier Kindern sicher viel Stoff für turbulente Geschichten liefern würde. «Kinder in Krimis, das ist etwas was für mich nicht stimmt. Da ziehe ich eine klare Grenze.» Auch nicht so gerne hat Jörg Rutz typische «Dörfli-Krimis», mit Stammtisch und Klischees. «Ich habe lieber einen breiteren Kontext und eine Geschichte, die weiter geht.» Dazu gehören für ihn auch, dass am Schluss nicht klassisch der Mörder der Gärtner ist, sondern die Lage verzwickter sei.

Schreiben voller Lokalkolorit
Eine wichtige Komponente der Bücher von Jörg Rutz ist es, dass die Begebenheiten vor Ort nicht erfunden sind. Um über eine Region schreiben zu können, müsse er das Umfeld und die Eigenheiten der Menschen, die dort leben, kennen. «Die Authentizität ist etwas, was einen Krimi aus der Region ausmacht. Wenn ich einen Krimi schreiben würde über Bern, wo ich selten bin und mich auch nicht auskenne, würde man das schon merken.» Dass diese Art von Büchern ein Revival erlebe, bemerkt auch Jörg Rutz. «Ich finde es schön, dass dieses verstaubte Format wiederbelebt wurde. Ob der Peak schon erreicht wurde, kann ich nicht sagen.» Es habe inzwischen schon Dimensionen wie beim Schweden-Krimi angenommen, dass jeder Verlag nun mit einem Regionalkrimi an den Start gehe. «Ich habe das Gefühl, so lange die Leute das gerne lesen, wird es auch Autorinnen und Autoren geben, die diese Nachfrage gerne befriedigen werden.»

Schreiben ist keine Fabrikarbeit
Die Idee müsse bei ihm stimmen, dann könnte es durchaus auch mal einen Thriller geben. Er sei ein Mensch, der tendenziell zu viele Ideen habe, was dann auch eine gewisse Gefahr berge. «Du kannst dich dann schnell verzetteln und hast fünf angefangene Sachen, aber irgendwie nichts richtiges.» Er müsse sich dann zwingen, ein Projekt richtig anzupacken und es auch abzuschliessen. Nicht nur wegen den zahlreichen Ideen, sondern auch sonst braucht der Autor aus der Bündner Herrschaft eine gewisse Zeit, um ein Buch fertig zu schreiben. «Ich bin überzeugt, dass Texte Zeit brauchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der jedes Jahr ein Buch herausgibt, die gleiche Qualität erreicht, wie wenn er sich zwei Jahre Zeit dafür genommen hätte.» Ob eine Geschichte durchdacht sei, sehe man einem Buch schnell an. «Schreiben ist keine Fabrikarbeit, bei der ein Stück nach dem anderen rausgehauen wird.» Zeit für die Ideenentwicklung sei das A und O beim Schreiben. Beim Prozess gehöre es auch dazu, dass man hin und wieder mal Ideen verwerfe oder nochmals neu starte. «Das darf das Publikum auch gerne wissen. Ein Buch wird nicht schnell, schnell ‘hingebrösmelet’.» Anders als bei klassischer Lohnarbeit schreibe wohl kaum jemand Kreatives ihre oder seine Stunden auf. «Es gibt viele Sachen, die man schreibt und anschliessend hinterfragt. Wenn ich den Prozess nicht mache, bin ich nachher mit meiner Geschichte nicht zufrieden.» Seine Schreibeinstellung sei natürlich nicht allgemein gültig. Er habe auch schon von Leuten gehört, die in einer Nacht 100 Seiten schrieben, doch für ihn gehöre das tiefe Reflektieren einfach dazu. Die gute Eigenschaft eines Schriftstellers sei, dass er nie aufgebe. Daraus folgert Rutz auch den Tipp, den er anderen schreibenden Menschen mit auf den Weg gibt. «Wenn der Herr Zweifel auf Besuch kommt, braucht es viel Durchhaltewillen. Wer diese Hürden überwinden kann und auch Kritik annehmen und verarbeiten kann, kann beim Schreiben viel Freude empfinden.»

Text: Chris Imhof

Bei «Graubünden liest» gibt es einen Einblick in das neue Buch «Dunkle Zeiten». Zurücklehnen und geniessen:

Gekauft werden kann das 450 Seiten starke Buch, direkt über den Verlag www.qultur.ch, in jeder guten Buchhandlung oder auf allen gängigen Online Plattformen (exlibris usw.)

..und weiterhin erhältlich, Tatort Madast

….den Bestseller gibt es auch als E-Book!

Als im Sommer 1999 ein Teil der Jeninser Weinberge durch einen Unbekannten vergiftet wird und im Herbst der Junge Winzer Hannes Simonet erschossen wird, gerät sein Freund Thomas Johanni unter Mordverdacht. Trotz vieler Anfeindungen im Dorf beginnt Johanni auf eigene Faust nach dem Mörder zu suchen. Gleichzeitig wird Kommissar Pius Cathomas bei seinen Ermittlungen mit Brauchtum, Stolz und einer alten Geschichte vom «schwarza Maa» konfrontiert. Als diese dunkle Gestalt dann tatsächlich im Dorf auftaucht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Feedback eines Lesers:

Jörg Rutz schreibt seinen Krimi als hätte er diese Geschichte selber miterlebt. Permanent spannend und in hartem Bündner-Dialekt geschrieben, fasziniert er mit seinem ersten Buch. (L. Fritz)

www.dbooks.ch